Rödiger Arndt

ATLANTIC AFFAIRS legt in Eisenach an

Rock-Show ist grandiose Erinnerung an Sterne, die nie untergehen

VON LUDGER KONOPKA (Text und Fotos)

Ein sinniger Blick unterm tief ins Gesicht gezogenen Hut mit Stern, über die Sonnenbrille hinweg, mit typischer Udo-Schnute: ,,Hey Leute, ahoi“, nuschelt Arndt Rödiger mit seinem Eierlikör-gekühlten Goldkehlchen allen Spürnasen und Geheimräten zu. Rödiger ist Udo Lindenbergs Vize Ego und legt mit dem Emigrantenschiff ATLANTIC AFFAIRS am 30./31. Oktober im Landestheater Eisenach an.

Die Rock-Show, mit der Udo Lindenberg vor einigen Jahren schwindelerregenden Erfolg hatte, feiert mit den ,,Panikkomplizen“ in der Wartburgstadt ihre Wiederauferstehung. Vor gut zwei Jahren entstand die Idee, diese atemraubende Revue im Landestheater aufzuführen. Vize-Udo Arndt: ,,Deutschlands Rockstar Nr. 1 war grenzenlos begeistert, daß wir damit in Eisenach an die Künstler der großen Emigrationswelle zwischen 1933 und 1941 erinnern wollen.“ ,,ATLANTIC AFFAIRS baut Kulturbrücken, schließt neue Freundschaften, reicht das Feuer unserer großen Emigranten weiter in eine neue Zeit und über alle Grenzen hinaus“, prophezeit der große Vorsitzende Udo L. in seinem Vorwort.

Lindenberg holte mit seiner Rock-Show ein Stück Kulturgeschichte nach Deutschland zurück. Zu den vielen Künstlern, die unter den Nazis nicht die Chance bekamen ihre Werke einem großen deutschen Publikum vorzustellen, da ihre Kunst in der Heimat als ,,entartet“ verboten war, gehörten Bertolt Brecht, Georg Grosz, Anna Seghers, Erwin Piscator, Lion Feuchtwanger, Kurt Tucholsky, Friedrich Hollaender und Erika Mann. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten verließen viele aus Angst vor Repressalien und Verfolgung Deutschland und landeten auf der Flucht vor Hitler in New York. Exil, aber keine Heimat in Amerika.

Der Hut mit Stern wackelt, die dunkle Brille tanzt auf der Nase: ,,Ey Leute, es kann doch nicht sein, daß sich heute Wiederholungen von damals bei uns finden“, empört sich Vize-Udo Arndt. Gegen den neuen rechten Terror, der sich gegen die gesamte deutsche Gesellschaft richte, müsse man ein Zeichen setzen: ,,Die dürfen nicht die Mitte unserer Gesellschaft übernehmen!“

,,Mit unserem 30 000 Bruttoregistertonnen-Oceanliner-Sound ATLANTIC AFFAIRS machen wir volle Fahrt voraus“, verspricht Arndt Rödiger und mit ,,15 Songs zwischen Punk und Panik, Diva und Drama, Ballroom-Ballade und Maschinenraum-Rock wird es gnadenlos speziell, ganz unbeschreiblich.“ Die Musik der 20er und 30er Jahre, neu gesungen im Stil und Groove von heute. Zelebriert in einer galaktisch bunten Show.

Die ,,Panikkomplizen“ sind neben Arndt Rödiger (Vize-Udo, vocals) noch Jonas Wagner (keyboards), Sebastian Herrmann (drums), Oliver Hennig (guitar), Markus Baehr (bass), Anna Stuckart (background vocals) und Saskia Koberstädt (background vocals). Unterstützt werden sie von den Special Guests Nico Wieditz (piano), Margarethe Bronisch (violins), Diana Dedu (violins), Nomi Rais (background vocals), Tabita Kaul (cello), Jannike Schubert (actress) und Marc Neblung (actor & moderator). Diese sensationelle Experten-Crew setzt mit der großartigen Rock-Revue ATLANTIC AFFAIRS ein Zeichen gegen die Nazis von heute und wirbt für eine Bunte Republik Deutschland. ,,Hey Leute, die Premiere ist ausverkauft. Das ging so schnell, aber für den 31. Oktober gibt es noch Restkarten. Es ist ein Volksbegehren, diese großartige Show auch in anderen Theatern der Republik aufzuführen“, verkündet Vize-Udo Arndt Rödiger stolz. Da traut der Kapitän seinem Piratenauge kaum: Das Schiff legt am 12. Januar 2013 in der Alten Oper Erfurt an. Volle Fahrt voraus und welcome on board!