20 Jahre BMW Eisenach

Feines Eisenacher Blechkleid für Rolls-Royce

Für BMW beginnt seit 20 Jahren Qualität in Thüringen – und man will noch besser werden

VON LUDGER KONOPKA (Text und Fotos)

EISENACH. Was für eine Karriere. Vom winzigen Dixi zum wuchtigen Rolls-Royce. 1928 erwirbt BMW die Fahrzeugfabrik Eisenach samt der Lizenz, den zierlichen Dixi 3/15 zu bauen. Bis zum 2. Weltkrieg liefen in der Wartburgstadt alle BMW-Automobile vom Band. Darunter auch der legendäre 328, der in den 30er Jahren ein erfolgreiches Rennauto war. Vor 20 Jahren kehrte der Automobilhersteller mit der Fahrzeugtechnik-Niederlassung in Krauthausen an seine Wurzeln zurück.

Das Jubiläum ist Startpunkt zur Inbetriebnahme neuer Anlagen und Strukturen, in die das Unternehmen weitere rund 20 Millionen Euro investiert hat. 120 Millionen Euro investierte BMW bislang insgesamt in den Standort Eisenach. So wurden jetzt CNC-Fräsmaschinen der neuesten Generation aufgebaut, um in Feinstarbeit bis zu 40 Tonnen schwere hochpräzise Presswerkzeuge herzustellen. Zur Einarbeitung der Werkzeuge, bevor diese an die Automobilwerke der BMW-Group geliefert werden, erhielt das Eisenacher Werk ebenfalls eine neue Presse. ,,Mit 3000 Tonnen Presskraft“, sagt der scheidende Werkleiter Thomas Michel stolz. Er leitet künftig das BMW-Werk im südafrikanischen Rosslyn. Etwas wehmütig gesteht er seinen 230 Mitarbeitern: ,,Ihr werdet mir in Südafrika sehr fehlen.“ Hier in Eisenach habe man einen Strukturwandel vollzogen vom werkstattgeprägten Werkzeugbau hin zu einem industriealisierten High-Tech-Unternehmen, bedankt er sich bei seinen Mitarbeitern für die erfolgreiche Arbeit in den letzten Jahren. Michels Nachfolger in Eisenach wird Dr. Michael Eckl, bislang Leiter Technologiesteuerung Karosseriebau für die BMW Group.

2003 erwarb BMW die Markenrechte für Rolls-Royce Automobile und brachte die Luxus-Limousine ,,Phantom“ auf den Markt. Mit der Automatisierung der Pressenstraße werden in Krauthausen feinste Außenhautteile aus Stahlblech, Aluminium und Edelstahl für die Rolls-Royce-Manufaktur im englischen Goodwood gefertigt. So würde wohl ohne die Arbeit der hochqualifizierten 230 Mitarbeiter in Eisenach kein ,,Phantom“ über die Straßen der Welt schweben. Qualität made in Thüringen.

Ein weiter Weg, vom Dixi bis zum Rolls-Royce. Mit innovativen Technologien wollen die Eisenacher BMWler noch besser werden. So stellt Frank-Peter Arndt, Produktionsvorstand der BMW Group, für die Zukunft weitere Investitionen in Aussicht: ,,Mit der Weiterentwicklung des Automobilbaus und dem Zuwachs an Elektrofahrzeugen müssen wir auch neue Werkzeuge für die Verbundwerkstoffe entwickeln.“ Und weiterhin: Kein BMW, MINI oder Rolls-Royce ohne Blechteile aus einem Eisenacher Werkzeug.